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Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende

Die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende (ZASt) wurde im Dezember 1990 in der Mecklenburger Allee Nr. 19 eingerichtet. Die ZASt war die erste Anlaufstelle für alle Asylsuchenden in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Hier musste sich jede Person registrieren lassen, bevor ihr eine Unterkunft in Mecklenburg-Vorpommern zugewiesen wurde. Fast die Hälfte aller Menschen, die 1992 in Deutschland Asyl beantragten, kam aus den Staaten Ex-Jugoslawiens und aus Rumänien. Einige von ihnen gehörten zur Minderheit der Rom*nja, die in vielen Ländern Diskriminierungen ausgesetzt sind. Anka und Stoyan, die 1992 in Lichtenhagen Asyl beantragten, berichten über ihre Fluchtgründe: Die Erstaufnahmestelle für Geflüchtete in Lichtenhagen war für die Unterbringung von 200 Personen ausgelegt. Bereits ein halbes Jahr nach der Eröffnung wurden diese Kapazitäten erstmals überschritten. Nicht nur in […]

Denkmal vor dem Sonnenblumenhaus

Die Stele mit dem Titel „Selbstjustiz“ wurde zum 25. Jahrestag des Pogroms 2017 eingeweiht. Welche Idee hinter der Gestaltung steckt, erklärt das Künstler*innenkollektiv Schaum im Interview: Die Stele ist Teil des dezentralen Denkmals „Gestern Heute Morgen“. Fünf weitere Gedenkstelen sind im Rostocker Stadtgebiet verteilt. Bereits zum 20. Jahrestag 2012 wurde von der Stadt Rostock in Lichtenhagen eine Eiche zum Gedenken an das rassistische Pogrom gepflanzt. Wenige Tage später wurde der Baum abgesägt. Die Gruppe „Antifaschistischer Fuchsschwanz“ bekannte sich zu der Tat und kritisierte, dass die Eiche als Symbol für deutschen Militarismus und Nationalismus kein angemessenes Erinnerungszeichen für das rassistische Pogrom sein könne. *** Schiebebild Gedenkeiche ***

Anwohner*innen in Lichtenhagen

Seit 1991 war die landesweite Erstaufnahmestelle für Geflüchtete im Sonnenblumenhaus überbelegt. Die Situation verschärfte sich ab dem Frühjahr 1992 weiter, was zu einer katastrophalen Versorgungssituation im unmittelbaren Umfeld des Hauses führte. Wolfgang Richter, seit Mai 1991 Ausländerbeauftragter der Hansestadt Rostock, beschreibt die Situation schon ein Jahr vor dem Pogrom 1992 als angespannt und unzumutbar für alle Seiten: Mit Beschwerden, Hausversammlungen und Briefen wie diesem versuchten Anwohner*innen die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen . Während des drei Tage dauernden Pogroms schlossen sich mehrere tausend Anwohner*innen der Menschenmenge an, aus der heraus die gewalttätigen Angriffe gegen die Asylsuchenden und die vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen erfolgten. Sie übten selbst Gewalt aus, applaudierten oder erschwerten den Einsatz der Polizei. Sandra, die in Lichtenhagen zur Schule […]

TäterInnen

An dem rassistischen Pogrom waren tausende Menschen aktiv beteiligt. Neben organisierten Neonazis beteiligten sich an den Übergriffen auch rassistische Jugendliche und Anwohner*innen. Mehrere tausend Menschen unterstützen die Gewalttäter*innen, indem sie applaudierten oder den Polizeieinsatz erschwerten. Nur wenige der Gewalttäter*innen mussten strafrechtliche Konsequenzen fürchten: Von über 400 Ermittlungsverfahren wurden die meisten eingestellt. Insgesamt 14 Menschen wurden zu Haftstrafen von maximal 3 Jahren verurteilt, von denen 10 zur Bewährung ausgesetzt wurden. Neonazistische Organisationen und Parteien versuchten seit 1990 in den ostdeutschen Bundesländern Fuß zu fassen und stießen dabei teils auf großes Interesse. Auch in Lichtenhagen wurden vor dem Pogrom massenhaft neonazistische Flugblätter verteilt. Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen wurde in der neonazistischen Szene als Erfolg bewertet. In den folgenden Wochen kam es zu […]