Anwohner*innen in Lichtenhagen
Seit 1991 war die landesweite Erstaufnahmestelle für Geflüchtete im Sonnenblumenhaus überbelegt. Die Situation verschärfte sich ab dem Frühjahr 1992 weiter, was zu einer katastrophalen Versorgungssituation im unmittelbaren Umfeld des Hauses führte. Wolfgang Richter, seit Mai 1991 Ausländerbeauftragter der Hansestadt Rostock, beschreibt die Situation schon ein Jahr vor dem Pogrom 1992 als angespannt und unzumutbar für alle Seiten: Mit Beschwerden, Hausversammlungen und Briefen wie diesem versuchten Anwohner*innen die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen . Während des drei Tage dauernden Pogroms schlossen sich mehrere tausend Anwohner*innen der Menschenmenge an, aus der heraus die gewalttätigen Angriffe gegen die Asylsuchenden und die vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen erfolgten. Sie übten selbst Gewalt aus, applaudierten oder erschwerten den Einsatz der Polizei. Sandra, die in Lichtenhagen zur Schule […]
Seit 1991 war die landesweite Erstaufnahmestelle für Geflüchtete im Sonnenblumenhaus überbelegt. Die Situation verschärfte sich ab dem Frühjahr 1992 weiter, was zu einer katastrophalen Versorgungssituation im unmittelbaren Umfeld des Hauses führte.
Wolfgang Richter, seit Mai 1991 Ausländerbeauftragter der Hansestadt Rostock, beschreibt die Situation schon ein Jahr vor dem Pogrom 1992 als angespannt und unzumutbar für alle Seiten:
Mit Beschwerden, Hausversammlungen und Briefen wie diesem versuchten Anwohner*innen die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen .
Während des drei Tage dauernden Pogroms schlossen sich mehrere tausend Anwohner*innen der Menschenmenge an, aus der heraus die gewalttätigen Angriffe gegen die Asylsuchenden und die vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen erfolgten. Sie übten selbst Gewalt aus, applaudierten oder erschwerten den Einsatz der Polizei.
Sandra, die in Lichtenhagen zur Schule ging und Ute, die Samstagabend vor Ort war, schildern ihre Eindrücke von der Beteiligung der Anwohner*innen:
Wenige Anwohner*innen versuchten den Angegriffenen zu helfen, indem sie Notrufe absetzten oder den über das Dach geflohenen Vietnames*innen Unterschlupf in ihren Wohnungen gewährten.