Vietnamesische Rostocker*innen

Seit Beginn der 1980er Jahre lebten im Sonnenblumenhaus Menschen aus Vietnam, Angola, Kuba und Algerien. Die DDR-Regierung hatte sie als „Vertragsarbeiter*innen“ angeworben. Ihr Aufenthalt in der DDR war meist für vier bis fünf Jahre befristet, in denen sie am Rostocker Hafen, auf den Werften, bei der „Reichsbahn,“ im Hotel- und Gaststättenwesen und in der Jugendmodefabrik „Shanty“ arbeiteten. Ihren Arbeits- und Wohnort konnten die Vertragsarbeitnehmer*innen nicht frei wählen. Sie bekamen kaum Möglichkeiten, die Sprache zu lernen. Kontakte zur deutschen Bevölkerung abseits des Arbeitsplatzes wurden kontrolliert. In Folge der Wiedervereinigung verloren die Vertragsarbeitnehmer*innen als erste ihre Beschäftigung. Viele von ihnen mussten Deutschland verlassen. Mai-Phuong Kollath schildert, wie es den 200 in Rostock verbleibenden Vietnames*innen ging: Die Gewalt während des Pogroms im August […]

Seit Beginn der 1980er Jahre lebten im Sonnenblumenhaus Menschen aus Vietnam, Angola, Kuba und Algerien. Die DDR-Regierung hatte sie als „Vertragsarbeiter*innen“ angeworben.

Ihr Aufenthalt in der DDR war meist für vier bis fünf Jahre befristet, in denen sie am Rostocker Hafen, auf den Werften, bei der „Reichsbahn,“ im Hotel- und Gaststättenwesen und in der Jugendmodefabrik „Shanty“ arbeiteten.

Ihren Arbeits- und Wohnort konnten die Vertragsarbeitnehmer*innen nicht frei wählen. Sie bekamen kaum Möglichkeiten, die Sprache zu lernen. Kontakte zur deutschen Bevölkerung abseits des Arbeitsplatzes wurden kontrolliert.

In Folge der Wiedervereinigung verloren die Vertragsarbeitnehmer*innen als erste ihre Beschäftigung. Viele von ihnen mussten Deutschland verlassen. Mai-Phuong Kollath schildert, wie es den 200 in Rostock verbleibenden Vietnames*innen ging:

Die Gewalt während des Pogroms im August 1992 richtete sich von Beginn auch gegen das Wohnheim der vietnamesischen Bewohner*innen. Anders als die Geflüchteten in der Mecklenburger Allee Nr. 19 wurden sie nicht evakuiert.

Sie mussten sich selbst retten, als ihr Wohnheim in Brand gesteckt wurde, weil sich die Polizei zurückgezogen hatte.

Nachdem Polizei und Feuerwehr zum brennenden Haus zurückgekehrt waren, wurden die Vietnames*innen in eine Notunterkunft gebracht. Mai-Phuong Kollath schildert die persönlichen Auswirkungen des Pogroms auf ihr Leben.