Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende
Die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende (ZASt) wurde im Dezember 1990 in der Mecklenburger Allee Nr. 19 eingerichtet. Die ZASt war die erste Anlaufstelle für alle Asylsuchenden in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Hier musste sich jede Person registrieren lassen, bevor ihr eine Unterkunft in Mecklenburg-Vorpommern zugewiesen wurde. Fast die Hälfte aller Menschen, die 1992 in Deutschland Asyl beantragten, kam aus den Staaten Ex-Jugoslawiens und aus Rumänien. Einige von ihnen gehörten zur Minderheit der Rom*nja, die in vielen Ländern Diskriminierungen ausgesetzt sind. Anka und Stoyan, die 1992 in Lichtenhagen Asyl beantragten, berichten über ihre Fluchtgründe: Die Erstaufnahmestelle für Geflüchtete in Lichtenhagen war für die Unterbringung von 200 Personen ausgelegt. Bereits ein halbes Jahr nach der Eröffnung wurden diese Kapazitäten erstmals überschritten. Nicht nur in […]
Die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende (ZASt) wurde im Dezember 1990 in der Mecklenburger Allee Nr. 19 eingerichtet.
Die ZASt war die erste Anlaufstelle für alle Asylsuchenden in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Hier musste sich jede Person registrieren lassen, bevor ihr eine Unterkunft in Mecklenburg-Vorpommern zugewiesen wurde.
Fast die Hälfte aller Menschen, die 1992 in Deutschland Asyl beantragten, kam aus den Staaten Ex-Jugoslawiens und aus Rumänien. Einige von ihnen gehörten zur Minderheit der Rom*nja, die in vielen Ländern Diskriminierungen ausgesetzt sind.
Anka und Stoyan, die 1992 in Lichtenhagen Asyl beantragten, berichten über ihre Fluchtgründe:
Die Erstaufnahmestelle für Geflüchtete in Lichtenhagen war für die Unterbringung von 200 Personen ausgelegt. Bereits ein halbes Jahr nach der Eröffnung wurden diese Kapazitäten erstmals überschritten. Nicht nur in Rostock, sondern im gesamten Bundesgebiet stieg Anfang der 1990er Jahre die Zahl der Asylanträge.
Stadt und Land waren über mehrere Monate nicht in der Lage auf den gestiegenen Bedarf zu reagieren. Die Stadt Rostock brachte Geflüchtete temporär in Turnhallen und Zelten auf dem Gelände anderer Unterkünfte unter. Dadurch wurden jedoch immer nur kurzfristig Kapazitäten geschaffen.
Für die Asylsuchenden hatte die Überbelegung katastrophale Folgen: Sie mussten mitunter mehrere Tage unter freien Himmel schlafen, hatten keinen Zugang zu Toiletten, Sanitäreinrichtungen, angemessener medizinischer Hilfe und der Versorgung mit Lebensmitteln oder Bargeld.
Asylsuchende und Anwohner*innen berichten, wie sie die Situation wahrnahmen:
Das Land Mecklenburg-Vorpommern suchte seit dem Sommer 1991 nach einem neuen Standort für die landesweite Erstaufnahmeeinrichtung. Am 1. September 1992 sollte der Umzug erfolgen und die ZASt in Lichtenhagen geschlossen werden.
Ein Wochenende zuvor kam es zum gewalttätigen Pogrom. Über zwei Tage waren die Asylsuchenden in der ZASt der rassistischen Gewalt ausgesetzt, bis sie am dritten Tag in andere Geflüchtenunterkünfte gebracht wurden. Mit dieser Evakuierung am 24. August 1992 wurde die ZASt in Rostock-Lichtenhagen endgültig geschlossen.